Dies schreibt der Gusto über uns:

   
Unterer Markt 35, 91275 Auerbach
09643-2052225, www.restaurant-soulfood.com

aktualisiert: 05 / 2022
Mi ab 17.30 Uhr; Do-So 12-13.20 Uhr u. ab 17.30 Uhr, Mo u. Di Ruhetag
Hauptgerichte: 18-34 €,Menüs: 89 €

Hier können wir uns nur wiederholen, denn in dem von außen unscheinbaren, innen aber einladend schlicht-elegant gestalteten Restaurant von Christine Heß und Michael Laus mitten am Marktplatz in Auerbach in der Oberpfalz passt einfach alles bestens zusammen! Vom schnörkellosen Wohlambiente über den herzlichen und sehr persönlichen Service bis zur ambitionierten Küche zu unverändert einladenden Preisen zeigt das SoulFood, wie man auch ganz ohne größeres Hotel oder sonstige Querfinanzierung im Hintergrund mit Fine Dining erfolgreich sein kann.

Das Geheimnis? Statt preistreibendem und fehleranfälligem Großaufwand setzt das Team auf gute individuelle Ideen und markige Akzente, die mit vergleichsweise einfachen Mitteln aufs Porzellan gebracht werden können und hinterlässt damit bei jedem Besuch aufs Neue einen inspirierten Eindruck. Wobei „einfach“ in diesem Zusammenhang natürlich sehr relativ ist, denn schon der erste kleine Appetizer zuletzt in Form eines knusprigen Cornettos mit Füllung aus Entenfleisch mit spicy Paprika und Blutorange erfordert neben der guten Idee natürlich schon einige Handgriffe und Know-How. Das galt genauso für das originelle „Sushi zum Löffeln“, das auf einer Basis aus zartem Reis (die einzige Schwachstelle, weil etwas mild, ohne die typische Sushireis-Säure) mit Avocadocreme, Mango (als Gel und Stücke) sowie einem kräftigen Soja-Fond und Streifen von der Nori-Alge optisch wie geschmacklich ansprechend farbenfroh daherkam.

Apropos Optik: nicht nur ausgesprochen ästhetisch, sondern auch aromatisch überraschend feinsinnig und komplex richtete das Team abgeflämmte Jakobsmuscheln in top Qualität neben geschmortem und rohem Pfirsich an. Dazwischen blitzen die salzig-säuerliche Frische eines Ayran-Fonds, eine zarte Spur Schärfe und die ätherischen Noten von Kaffirlimettenöl auf und machten spätestens hier überdeutlich, wie genau und durchdacht das Team jede einzelne Komponente einzusetzen weiß. Da braucht es definitiv keine hochtechnisierten, komplexen Einzelzubereitungen für spannende Ergebnisse!

Genau die gleiche Kompetenz sorgte auch bei dem rund um Karotte angelegten nächsten Gang für einen dynamischen Eindruck: neben der Süße einer im Ganzen geschmorten Karotte standen hier unterschiedlich stark gegarte und geschnittene Stücke neben einem vibrierend frischen Karotten-/Curry-Schaum. Keine Spur von Eintönigkeit, stattdessen differenzierte und zugleich harmonisch verbundene Aromen und erneut ein gekonntes Spiel mit Süße, Säure und Schärfe.

Im ersten Moment eher auf wohligen dichten Geschmack angelegt kam dagegen der festfleischig-zarte weiße Heilbutt mit rahmigen Kohlrabiwürfelchen und einem dichten, ebenso kraftvollen wie säurefrischen weißen Trüffelschaum daher. Der Clou war hier aber das Topping aus hauchdünn gehobelter Nashibirne und intensiver Trüffel, das mit seiner klaren knackigen Frucht und dem Pilz-Parfum perfekt an den Kohlrabi anschloss. Super!

Und auch die knusprig-zarten glasierten Kalbsbries-Stückchen auf geröstetem Graubrot demonstrierten nicht nur hohe Qualität, sondern bekamen mit perfekten winzigen Pfifferlingen, frisch gepulten Erbsen und Salzzitrone (als Gel und Streifen) ein spannungsgeladenes Umfeld, bei dem wieder jedes Detail an genau der richtigen Stelle saß.

Tatsächlich zeigte sich das Team beim letzten Besuch bis zu diesem Moment so stark wie noch nie. Und das, obwohl wir den typischen Soulfood-Stil schon seit langem sehr schätzen. Dass das Dessert mit einem kompakten Pekannuss-/Schokoladen-Riegel neben dunkelfruchtig-frischem Brombeersorbet und einem Topping aus marinierten Brombeeren, Beerengel und karamellisierter Nuss nicht ganz mit den herzhaften Gängen mithalten konnte, änderte nichts am weiterhin absolut stimmigen Gesamteindruck und an der Tatsache, dass vereinzelte Gerichte durchaus auch an eine noch höhere Bewertung denken lassen.

Zum Gesamteindruck gehören natürlich auch gut gefüllte Gläser, was durch eine kleine, aber feine Auswahl offener Weine, deutlich mehr (auch höherwertige) Flaschen, sowie die kompetente Beratung durch das Serviceteam genauso garantiert wird wie das hohe Niveau auf den Tellern.